Verhaltenstherapeutische Verfahren

Über einen langen Zeitraum wurde die Verhaltenstherapie als völlige Lerntherapie betrachtet. Man ignorierte die Vergangenheit der depressiven Person und war damit beschäftigt, lediglich durch die Mittel Bestrafung sowie Belohnung, ihr Verhalten zu ändern. Mittlerweile wird der Erkrankte bei verhaltenstherapeutischen Verfahren allerdings ganz anders, nämlich viel uneingeschränkter, betrachtet. So spielen nun auch seine Lebensgeschichte und seine Vergangenheit, sowie die derzeitige familiäre und soziale Situation, eine Rolle.

Die Verhaltenstherapie setzt sich aus mehreren Sitzungen zusammen, üblicherweise 20 bis 45 Stück. Diese haben eine Dauer von einer Stunde oder 50 Minuten. Wenn ein Gutachten vorliegt, kann eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse erfolgen.

Therapien, die die Aktivität fördern

Das Ziel von aktivitätsfördernden Therapien ist die Unterstützung des Patienten dabei, besondere Verhaltensweisen zu lernen und sich anzueignen. Dabei soll der erkrankte Mensch, wenn man es mal generell sagt:

  • Mehr Aktivitäten machen.
  • Anzahl geplanter Aktivitäten erhöhen.
  • Mehr Dinge machen, die ihm Spaß machen.
  • Stück für Stück Aktivitäten lernen und aneignen, welche dadurch einen Erfolg aufweisen.

Dieses Erlernen kann zum Beispiel mit Hilfe von Rollenspielen erfolgen. Andere Möglichkeiten sind es, als Patient einen Aktivitätsplan aufzustellen oder regelmäßige Hausaufgaben zu machen, die das Ziel haben, vorgegebene Verhaltensmuster für die Realität zu erlernen und zu festigen.

Vor allem bei Menschen, die unter einer Depression leiden, ist es von großer Bedeutung, dass sie ihren Tag mit seinem Ablauf strukturieren. Für gesunde Menschen verläuft ja der Alltag ganz von alleine. Dies war bei Depressiven vor ihrer Krankheit genauso. Jetzt ist dieser Ablauf aber nicht mehr so einfach, er läuft auf keinen Fall mehr automatisch ab, ohne dass sich der Patient darüber Gedanken macht. Das ganz normale Leben des Alltags ist für einen depressiven Menschen nicht mehr zu stemmen.

Ein Tagesplan ist ein sehr hilfreiches Instrument für depressive Menschen. Folgende Punkte sind bei der Erstellung eines solchen Planes zu beachten:

  • Als erstes sollte der Tagesplan mit den Aktivitäten gefüllt werden, die bereits feststehen. Diese könnten beispielsweise sein:
    • Frühstücken
    • Arbeitsanfang
    • Mittagspause
    • Ende der Arbeit
    • Abendbrot

  • Anschließend sollte der Tagesplan durch Aktivitäten ergänzt werden, die dem Patienten Freude bereiten, wie beispielsweise einen Kinobesuch oder eine Sportgruppe. Dabei sollten so viele dieser Aktivitäten eingetragen werden, wie nur möglich.
  • Wenn viele Tagespunkte auf dem Plan stehen, die der Patient überhaupt nicht mag, kann dieser Trick helfen: Auf jedes Ereignis, das dem Erkrankten nicht gefällt, soll ein Ereignis folgen, das ihm Freude bereitet. Dieses belohnt ihn dann für die Erledigung der unangenehmen Dinge.
  • Auf den Tagesplan sollten außerdem Ruhepausen stehen. Dies können Zeiten sein, wenn der depressive Mensch einfach mal nichts macht.
  • Der Tagesplan sollte so aufgestellt werden, dass der Patient auf keinen Fall damit überfordert ist.
  • Noch ein Tipp zum Schluss: Die Aktivitäten auf dem Tagesplan sollten konkretisiert werden. Beispielsweise sollte auf dem Plan nicht nur „telefonieren“ stehen, sondern „mit Vater telefonieren“. So kann der Patient nicht plötzlich zu Dingen wechseln, die zwar eine Ähnlichkeit damit haben, aber mehr Freude bereiten.
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